5 wichtige Punkte (nicht nur) für Prüfungspräsentationen (Teil 2)

Beamer

Im ersten Teil dieser kleinen Reihe hatte ich auf die Frage meiner Kollegin Melanie Zarling fünf Punkte für Prüfungspräsentationen aufgelistet. Kaum hatte ich die Frage beantwortet, schob sie eine weitere nach:

Frage:
Was sind aus Deiner Sicht die fünf wichtigsten Punkte einer Prüfungspräsentation mit Powerpoint?

1. Visualisieren Sie Ihre Argumente.

In Prüfungen treffe ich noch immer sehr, sehr oft auf Powerpoint-Präsentationen, die nur aus Textfolien bestehen. Nur Text ist keine Visualisierung. Visualisierung bedeutet den Einsatz von Farbe, Zeichnungen, Diagrammen, Fotos, etc.

Finden Sie passende Visualisierungen zu Ihrem Thema bzw. den Argumenten Ihrer Folien. Binden Sie diese auf den Folien ein und reduzieren Sie den Textanteil auf die Kernaussage der Folie.

Tipp 1: Eine gute Hilfe bietet die SmartArt-Funktion, die Sie in MS Office ab der Version 2007 finden.

Tipp 2: Unter Einfügen > Clipart (bis MS Office 2010) bzw. Einfügen > Online-Bilder (ab MS Office 2013) finden Sie kostenfrei nutzbare Fotos, die Sie zur Visualisierung nutzen können.

2. Verzichten Sie auf Animationen.

Der Einsatz von Animationen in Powerpoint-Präsentationen ist beliebt. Allerdings werden Animationen oft der Animationen wegen eingesetzt. In diesem Fall werten Sie Ihre Präsentation nicht auf.

Setzen Sie Animationen sparsam und ausschließlich dann ein, wenn durch die Animation die inhaltliche Darstellung unterstützt bzw. klarer wird. Dann ergibt es Sinn, ansonsten ist es nur „Spielerei“.

3. Achten Sie auf die Kontraste.

Ihre Powerpoint-Präsentation sieht auf Ihrem Bildschirm klasse aus? Alle Texte, alle Beschriftungen sind problemlos lesbar, auch auf dunklerem Hintergrund? Gut.

Aber wie wird der Beamer Ihre Präsentation darstellen? Gehen Sie davon aus, dass die Darstellung via Beamer von der auf Ihrem Bildschirm abweicht. In den überwiegenden Fällen ist insbesondere die Darstellung von Kontrasten schlechter. Dann können die Prüfer evtl. Texte und Beschriftungen nur schlecht entziffern und Ihre Bewertung leidet darunter.

Stellen Sie sicher, dass Sie immer einen guten Kontrast zwischen Hintergrund- und Vordergrundfarben einsetzen. Kombinationen wie z. B. orange – schwarz, blau – schwarz, lila – schwarz, rot – schwarz, etc. werden oft vom Beamer nicht so klar dargestellt wie von Ihrem Bildschirm.

Farbkontraste

Und noch ein Hinweis: Bitte vermeiden Sie Kombinationen wie rot – blau, blau – rot oder grün – rot für Hintergrund und Vordergrund. Im besten Fall flimmern die Buchstaben und sind nur schwer zu lesen, im schlimmsten Fall haben Sie jemanden mit einer Fehlsichtigkeit, der die Informationen gar nicht wahrnehmen kann.

4. Sagen Sie „Nein“ zu Powerpoint-Vorlagen.

Powerpoint bietet eine Vielzahl interessanter Vorlagen für die Gestaltung Ihrer Präsentation. Diese können eine Alternative sein, falls Sie nicht auf Folienvorlagen aus Ihrem Unternehmen zurückgreifen können.

Allerdings sind nicht alle MS Office Vorlagen gleichermaßen geeignet, um unter Berücksichtigung der vorgenannten Punkte eingesetzt zu werden (z. B. unruhige, farbige Hintergründe). Sollten Sie sich nicht anders zu helfen wissen, dann nutzen Sie bitte ausschließlich Vorlagen mit weißem Hintergrund.

Aber auch die haben durch zusätzliche Schmuckelemente häufig den Effekt, dass beim Einfügen von Diagrammen, Zeichnungen, SmartArt oder Fotos sehr „unruhige“ Folien entstehen. Wenn Sie mit Ihren Visualisierungen die beabsichtigte Wirkung erzielen wollen, dann verzichten Sie am besten komplett auf die von MS Office angebotenen Vorlagen.

5. Seien Sie mutig.

Wenn Sie Bilder und Fotos einsetzen, so trauen Sie sich etwas: Isolieren Sie Ihr Bild nicht auf der Folie, umgeben Sie es nicht mit einem Rand. Setzen Sie es an den Rand, sodass kein Platz mehr zwischen Bild und Folienrand ist. Das nennt man „bleed-off“ und es erhöht die Wirkung des Bildes oder Fotos ungemein. Gegebenenfalls müssen Sie dafür Ihr Bild vergrößern.

Sie können ein Bild auch großflächig als Hintergrund einsetzen und den Text z. B. auf einem leicht transparenten Hintergrund darüber legen.

Sehen Sie sich einfach mal Präsentationen auf Slideshare an, die solche Effekte nutzen. Gefällt Ihnen die Wirkung? Dann nutzen Sie sich doch für Ihre Prüfung. Seien Sie mutig und probieren Sie es aus.

Bitte denken Sie daran, dass die Folien die von Ihnen vorgetragenen Inhalte unterstützen – sie sind nicht das Hauptelement Ihrer Präsentation. Das sind Sie.

Zwar hatte meine Kollegin an dem Abend keine weitere Frage für mich, aber Teilnehmer in einem Prüfungsvorbereitungskurs stellten mir letzte Woche eine weitere zu Prüfungspräsentationen. Dabei geht es um Präsentationen, für die Sie sich innerhalb von 20 bis 30 Minuten auf ein ausgewähltes Thema vorbereiten. Mehr dazu im dritten Beitrag dieser Reihe.

Die anderen Teile dieser Miniserie finden Sie hier:
5 wichtige Punkte (nicht nur) für Prüfungspräsentationen (Teil 1)
5 wichtige Punkte (nicht nur) für Prüfungspräsentationen (Teil 3)

Bildquellen: PublicDomainPictures auf Pixabay (Beamer), Autorin (Farbkontraste)